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Nitrit im Wasser - wie kann das sein?
Nitrit ist im Trinkwasser wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften grundsätzlich unerwünscht. Da Nitrit durch chemische Prozesse aus Nitrat gebildet wird, muss im Zusammenhang mit Nitrit auch immer der Nitratgehalt des Wassers betrachtet werden. Wie genau gelangt Nitrit in das Trinkwasser und welche gesundheitlichen Auswirkungen hat Trinkwasser mit einem hohen Gehalt an Nitrit? In unserem nachfolgenden Artikel haben wir viele interessante Fakten zum Thema Trinkwasser und Nitrit für Sie zusammengestellt.
Was ist eigentlich Nitrit?
➥ Bei Nitriten handelt es sich um Salze (Kaliumnitrit, Natriumnitrit) und Ester (Isoamylnitrit) der salpetrigen Säure. Salze sind chemische Verbindungen mit einer Kristallstruktur, welche aus positiv und negativ geladenen Teilchen bestehen. Ester entstehen durch die chemische Reaktion einer Säure mit Alkoholen oder Phenolen. Bei dieser Reaktion wird Wasser freigesetzt.
➥ Neben dem Vorkommen im Wasser wird Nitrit in Form von Kalium- und Natriumnitrit auch in der Lebensmittelindustrie verwendet. Bekannt ist hier vor allem die Verwendung als Nitritpökelsalz in einigen Fleischerzeugnissen.
Wie gelangt Nitrit in das Trinkwasser?
Nitrit in Gewässern und Böden wird zu einem Teil als ein Zwischenprodukt der Nitrifikation erzeugt. Bei der Nitrifikation wird Ammoniak bzw. Ammonium durch Bakterien zu Nitrat umgewandelt. Die Nitrifikation ist ein wesentlicher Bestandteil des natürlichen Stickstoffkreislaufs. Durch diesen wird aus abgestorbener Biomasse wie Pflanzenresten stickstoffhaltiger Nährstoff erzeugt. Für die Nitrifikation wird Sauerstoff benötigt. Daher kann die Nitrifikation nur in sauerstoffhaltigem Grund- oder Oberflächenwasser stattfinden.
Ein weiterer Teil des Nitrits im Wasser wird als Zwischenprodukt der sogenannten Denitrifikation freigesetzt. Bei der Denitrifikation wird Nitrat durch bestimmte Bakterien zu gasförmigen Stickstoff umgewandelt. Im Gegensatz zu Nitrifikation läuft die Denitrifikation unter anaeroben (kein Sauerstoff vorhanden) Bedingungen ab.1 Da Ammonium ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln ist, kann es durch eine Überdüngung bzw. den Eintrag von Düngemitteln in Grund- und Oberflächengewässer zu einem Anstieg des Parameters Nitrit im Trinkwasser kommen.
Zudem weisen viele Grundwasservorkommen in Deutschland bereits einen sehr hohen Gehalt an Nitrat auf. Dies kann wegen der erwähnten Denitrifikation von Nitrat zu Stickstoff ebenfalls zu einer erhöhten Konzentration von Nitrit im Trinkwasser führen. Eine weitere Quelle für Nitrit im Wasser sind Einleitungen von Kläranlagen. Weiterhin kann Nitrat durch bakterielle Biofilme in Wasserohren und Wasserleitungen zu Nitrit umgewandelt werden. Die Auswirkungen dieses Prozesses machen sich besonders bei Stagnationswasser durch teilweise stark erhöhte Nitrit-Konzentrationen bemerkbar.
Welcher Grenzwert gilt für Nitrit im Trinkwasser?
➥ Laut der deutschen Trinkwasserverordnung gilt für Nitrit im Trinkwasser ein Grenzwert von 0,50 mg/l am Hausanschluss sowie von 0,10 mg/l am Ausgang des Wasserwerks.
➥ Zudem darf die Summe der Beträge aus Nitratkonzentration in mg/l geteilt durch 50 und Nitrit-Konzentration in mg/l geteilt durch 3 nicht größer als 1 sein.2
Welche Gesundheitsgefahren drohen durch zu viel Nitrit im Trinkwasser?
➥ Ein zu hohe Nitritaufnahme kann zu akuten und chronischen Auswirkungen auf die Gesundheit führen.
Zu den akuten Risiken gehört die durch Nitrit hervorgerufene Blausucht (Zyanose) bei Säuglingen. Eine Blausucht kann lebensbedrohlich sein und wird durch die Störung des Sauerstofftransports der roten Blutkörperchen durch Nitrit hervorgerufen.3 Da Nitrat im menschlichen Körper zu Nitrit umgewandelt werden kann, ist auch ein hoher Nitratgehalt des Trinkwassers oder eine hohe Nitrataufnahme über die Nahrung ein Risikofaktor für die Blausucht.
Zu den chronischen Gefahren durch eine überhöhte Aufnahme von Nitrit gehört die Entstehung von Krebserkrankungen. Krebs kann unter anderem durch Nitrosamine hervorgerufen werden. Nitrosamine bilden sich, wenn Nitrit mit Aminen reagiert. Amine sind natürlicher Bestandteil von Körpergeweben und vielen Nahrungsmitteln. Generell sollten Sie die Aufnahme von Nitrit und Nitrat aus Trinkwasser immer im Zusammenhang mit der Nitrit- und Nitrataufnahme über die Nahrung sehen.
Gut zu wissen: Besonders viel Nitrat können zum Beispiel Blattsalate, Spinat und Rote Beete enthalten.
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Zum Weiterlesen:
1 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, „Nitrit“
2 Trinkwasserverordnung, „Teil II, chemische Parameter...“
3 Bundesinstitut für Risikobewertung, „Fragen und Antworten zu Nitrat und Nitrit in Lebensmitteln“