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Ammonium im Trinkwasser – unser Lebenselixier auf dem Prüfstand!
Anders als in vielen Teilen dieser Erde können wir unser Wasser direkt aus der Wasserleitung beziehen. Doch manchmal können Schadstoffe wie Ammonium im Trinkwasser nachgewiesen werden, was unter Umständen gesundheitsschädliche Folgen mit sich bringt.
Was ist Ammonium überhaupt und woher kommt es?
Ammoniak mit der chemischen Formel NH3 entsteht aus den Elementen Stickstoff und Wasserstoff. Das farblose, stechend riechende Reizgas ist in Wasser leicht löslich und wandelt sich darin zum Teil in Ammonium (NH4+) um.
Kommt das gasförmige Ammoniak in der Luft mit Schadstoffen wie Stickstoffoxiden oder Schwefeldioxiden in Berührung, entstehen Ammoniumsalze, die zu Aerosolen werden. Mit Tau, Nebel oder Regen gelangen die Schwebstäube in den Boden und die Gewässer. In beiden Fällen der Umwandlung bedeutet das für den Verbraucher: Ammonium im Trinkwasser.
Schon gewusst?
Maßgeblich an der Bildung von Ammonium ist die Tierhaltung beteiligt. Die Exkremente unserer Nutztiere enthalten Eiweiß und Harnstoff, die zu Ammonium umgewandelt werden. Dies betrifft insbesondere Rinder und Kühe, bei Schweinen und Hühnern ist die Belastung weniger groß. Die chemische Verbindung kann im Stall, bei der Lagerung oder im Rahmen der Mineraldüngung entweichen und so ins Grundwasser gelangen.
Auch so entsteht Ammonium…
➥ aus Kläranlagen
➥ durch Kohle- und Ölverbrennung
➥ aus Müllverbrennungsanlagen
➥ bei der Düngemittelproduktion
➥ bei natürlichen Prozessen
Von Ammonium zu Nitrat
Ammonium ist ein fixer Bestandteil des Stickstoffkreislaufes. Die chemische Verbindung entsteht in größeren Mengen bei der Zersetzung von toten Lebewesen oder Exkrementen durch Pilze und Bakterien. Sauerstoffhaltige Gewässer und gut durchlüftete Böden begünstigen die Nitrifikation, im Zuge derer bestimmte Bakterien Ammonium zu Nitrat und Nitrit umwandeln.
Wie viel Ammonium im Trinkwasser erlaubt die Trinkwasserverordnung?
Die deutsche Grundwasserverordnung (GrwV) hat als Grenzwert 0,5 mg Ammonium je Liter festgesetzt. Dieser Schwellenwert deckt sich mit der EU-Grundwasserrichtlinie. Ist der Wert im Grundwasser erhöht, müssen Maßnahmen zur sofortigen Reduzierung eingeleitet werden.
Bei der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ist die Grenze für Ammonium mit dem gleichen Wert angesetzt. Um den Verbraucher vor Ammonium im Leitungswasser zu schützen, sehen die beiden Verordnungen zudem vor, dass auch bei einer absehbaren Steigerung Handlungsbedarf besteht. Schließlich ist ein erhöhter Ammonium-Wert im Leitungswasser ein Indikator dafür, dass dieses durch Jauche, Gülle oder tierische Abbauprodukte verunreinigt sein könnte. Diese Stoffe sind gesundheitlich viel bedenklicher als das Ammonium selbst.
Schwellenwerte dürfen auch überschritten werden!
Abweichungen vom Grenzwert können vom Gesundheitsamt zugelassen werden, wenn:
• keine gesundheitlichen Schäden bei den Verbrauchern drohen,
• kein einwandfreies Wasser verfügbar ist,
• der Wasserversorger einen Plan zur Sanierung vorliegt.
Achtung bei Säuglingen und Kleinkindern!
Eine Überschreitung des Schwellenwertes von 0,5 mg pro Liter stellt üblicherweise noch keine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. Erst bei einer Überschreitung von 200 mg pro Liter besteht eine Gesundheitsgefahr. Säuglinge und Kleinkinder sollen das Trinkwasser dann auf keinen Fall mehr zu sich nehmen.
Fische reagieren sehr empfindlich!
Ammonium fördert das Wachstum von Algen und Bakterien. Schon in geringer Konzentration wirkt die chemische Verbindung giftig auf Fische.
Wussten Sie schon? Im Trinkwasser hemmt Ammonium die desinfizierende Wirkung des Chlors und verursacht einen muffigen, unangenehmen Geruch.
Ammonium im Leitungswasser – Was passiert im Körper?
Bei einer zu hohen Konzentration von Ammonium im Trinkwasser können die Schleimhäute und Augen gereizt werden. Typische Symptome sind ein Brennen der Augen, des Rachenraums und der Nase oder Husten und Atembeschwerden.
Indirekt kann die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat und weiter zu Nitrit gesundheitliche Folgen hervorrufen. Der Stoff verändert den roten Blutfarbstoff Hämoglobin in Methämoglobin, der anders als der Ausgangsstoff den Sauerstoff nicht binden und damit nicht in die Gewebe transportieren kann. Durch den fehlenden Sauerstoff kann es im schlimmsten Fall zum Organversagen kommen.
Besonders gefährlich ist dies für Säuglinge. Bei Erwachsenen sind es eher die Nitrosamine, die gefährlich werden können. Es handelt sich dabei um mit Lebensmitteln aufgenommene Amine, die mit Nitrit gebildet werden und als krebserregend gelten.
Ammonium im Leitungswasser entfernen!
Insbesondere bei Risikogruppen wie Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren oder Magen-Darm-Patienten kann der Einsatz eines Wasserfilters notwendig werden. Aber auch für gesunde Erwachsene ist die Vermeidung von Ammonium im Trinkwasser durchaus empfehlenswert.
Sie können bei der Entfernung aus mehreren Verfahren wählen:
➥ Umkehrosmose
➥ Destillation
➥ Ionentauscher
Umkehrosmose
Ursprünglich aus der Meerwasseraufbereitung kommend, wird dieses Verfahren heute auch in Privathaushalten angewendet. Mittels Druck wird das Wasser durch eine halbdurchlässige Membran mit kleinsten Poren gedrückt, sodass es von den meisten ungelösten und gelösten Stoffen befreit wird. Rein mechanisch wird ein besonders hoher Reinheitsgrad erreicht, denn bis zu 95 % des Ammoniumanteils wird zurückgehalten. Die Nachteile liegen im hohen Wasserverbrauch und im Endprodukt, das ohne Mineralien auskommen muss.
Destillation
Dieses Verfahren simuliert das Reinigungsverfahren unserer Natur. Mittels Wasserverdampfung, die mit Strom erzeugt wird, kommt es zur Kondensation von sauberem Wasser. Wie bei der Umkehrosmose ist die Flüssigkeit nach der Anwendung frei von Schadstoffen, aber auch von Mineralien. Das Wasser ist mit einem pH-Wert von etwa 4 sauer, der Stromverbrauch ist hoch.
Ionenaustauscher
Der Ionentauscher wird zumeist für die Reduktion von Kalk verwendet, kann aber auch in der Wasseraufbereitung Anwendung finden. Es handelt sich allerdings um keinen Wasserfilter im herkömmlichen Sinn. Mit dem Ionentauscher-Granulat wird lediglich ein bestimmtes Ion in ein anderes umgewandelt. Diese Variante ist mit hohen Kosten und einigem Wartungsaufwand verbunden.
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