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Können Nitratfilter Nitrat im Wasser reduzieren?
Nitratfilter können den Gehalt von Nitrat im Wasser deutlich senken. Welche gesundheitlichen Folgen hat der Konsum von stark nitrathaltigem Trinkwasser? Wie gelangt Nitrat überhaupt in das Trinkwasser und wie lässt sich Nitrat im Leitungswasser nachweisen? In unserem übersichtlichen Praxis-Ratgeber mit vielen Infos und Tipps finden Sie die passenden Antworten!
Einsatz von Nitratfiltern – die wichtigsten Fakten
➥ Erhöhte Nitratwerte im Wasser werden meist durch die Landwirtschaft verursacht.
➥ Zu viel Nitrat im Wasser kann ein Gesundheitsrisiko sein – besonders für Säuglinge.
➥ Eine Nitrat-Wasseranalyse ist vor allem für Betreiber privater Brunnen sinnvoll.
➥ Nitratfilter können den Gehalt von Nitrat im Wasser reduzieren.
➥ Nitrat lässt sich mit einem Wassertest bestimmen.
Was ist Nitrat?
Nitrate, vielfach einfach als Nitrat bezeichnet, sind Salze der Salpetersäure und bestehen aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff. Die allgemeine chemische Formel für Nitrate lautet (NO3-). Nitrate kommen natürlich im Boden vor und dienen Pflanzen unter anderem als Stickstoffquelle zum Aufbau von lebenswichtigen Proteinen.1
Wie hoch ist der Grenzwert für Nitrat laut Trinkwasserverordnung?
Laut deutscher Trinkwasserverordnung gilt für Nitrat ein Grenzwert von 50 mg/l.
Wie kann Nitrat in das Trinkwasser gelangen?
Ein Teil des Nitrateintrags in Grund- und Oberflächenwasser ist natürlichen Ursprungs. So gelangt Nitrat unter anderem durch den Abbau von Stickstoffverbindungen im Boden in Grundwasserleiter oder Oberflächengewässer wie Flüsse und Seen. Daher kann ein Nitratgehalt von bis zu 25 mg/l noch natürlichen Ursprungs sein. Höhere Nitratkonzentrationen werden meist durch Nitrat-Eintragungen aus der Landwirtschaft und Viehzucht (Stickstoffdünger, Gülle) verursacht. Nach neueren Untersuchungen weisen in Deutschland 18 % der Grundwasser-Messstellen eine Überschreitung des Nitratgrenzwertes von 50 mg/l auf. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind es sogar 28 %.2
Wichtig zu wissen: Erhöhte Nitratgehalte im Grund- und Oberflächenwasser werden überwiegend durch die Landwirtschaft verursacht.
Welche Gesundheitsgefahren drohen durch zu viel Nitrat im Trinkwasser?
Von Nitrat im Trink- bzw. Leitungswasser gehen eher geringe direkte Gesundheitsrisiken aus. Problematisch ist allerdings die im menschlichen Körper durch Bakterien stattfindende teilweise Umwandlung von Nitrat in Nitrit. Nitrit kann im Magen weiter zu krebserregenden Nitrosaminen reagieren. Besonders gefährdet durch zu viel Nitrat im Wasser sind Säuglinge, da es bei Säuglingen durch das aus dem Nitrat gebildete Nitrit sehr schnell zu einer lebensgefährlichen Blausucht kommen kann. Für die Säuglingsernährung sollten Sie daher Wasser mit einem Nitratgehalt von höchstens 10 mg/l verwenden.3
Auch einige Lebensmittel weisen erhöhte Nitratkonzentrationen auf
Generell sollten Sie Ihre Nitrataufnahme über das Trinkwasser immer im Zusammenhang mit der Nitrataufnahme über die Nahrung sehen. So können zum Beispiel Spinat, Rucola und Rote Beete besonders viel Nitrat enthalten. Eine tägliche Gesamtaufnahme von maximal 3,7 mg Nitrat pro kg Körpergewicht gilt laut WHO (World Health Organisation) für Erwachsene (!) noch als tolerierbar.
Schon gewusst? Nitrat kann im Verdauungstrakt zu schädlichem Nitrit und krebserregenden Nitrosaminen umgewandelt werden.
Nitrat – auch eine Gefahr für Fische im Aquarium oder Gartenteich?
Nitrat selbst ist für Fische wenig toxisch. Zu negativen Auswirkungen auf die Fische kommt es meist erst ab Nitrat-Konzentrationen von mehr als 150 mg/l. Allerdings kann eine hohe Nitratkonzentration im Aquarium oder Gartenteich zu erhöhten Belastungen mit Nitrit (durch chemische Nitratreduktion) führen. Nitrit ist deutlich toxischer als Nitrat und kann bei Fischen unter anderem zu einer lebensbedrohlichen Atembeeinträchtigung führen.
Nitrat im Leitungswasser – wie können Sie die Konzentration bestimmen lassen?
Wie hoch die Konzentration von Nitrat in Ihrem Leitungswasser ist, können Sie über eine professionelle Wasseranalyse (Produkt einfügen) bestimmen lassen. Trinkwasser privater Brunnen unterliegt weniger engmaschigen Kontrollen als das von den Wasserversorgern abgegebene Wasser. Daher sind regelmäßige Wasseranalysen für Betreiber privater Brunnen besonders wichtig.
Nitratgehalt im Wasser mit Nitratfilter reduzieren – wann ist der Einsatz sinnvoll?
Enthält Ihr Wasser zu viel Nitrat, können Sie den Nitratgehalt mit einem Nitratfilter reduzieren. Entsprechende Filter sind zum Beispiel sinnvoll, wenn der Nitratgehalt Ihres Wassers relativ nah am Grenzwert von 50 mg/l liegt. Auch für Aquarianer kann die Verwendung eines Nitratfilters angebracht sein.
Wie funktionieren Nitratfilter?
Der Gehalt von Nitrat im Wasser kann über verschiedene Filtertechniken reduziert werden. Zu den gebräuchlichsten Verfahren zählen der Ionenaustausch und die Umkehrosmose:
➥ Ionenaustausch:
Zur Entfernung bzw. Reduzierung von Nitrat im Leitungswasser kommen Anionen-Austauscher zum Einsatz. Anionen sind Teilchen mit einer negativen elektrischen Ladung. Anionen-Austauscher tauschen Nitrationen an einem speziellen Harz gegen Chlorid- oder Hydrogencarbonationen aus. Bei Ionenaustauschern handelt es sich folglich streng genommen nicht um Filter. Nach einer gewissen Zeit muss das Austauschharz regeneriert werden. Dazu wird, je nach Art des Austauschers, zum Beispiel eine Salzlösung verwendet.
➥ Umkehrosmose:
Bei der Umkehrosmose wird das Wasser durch eine sehr engmaschige Filtermembran gedrückt. Dabei erfolgt eine Trennung in Reinwasser und „Abwasser“ mit stark erhöhtem Gehalt an Nitrat und anderen im Wasser gelösten Stoffen. Deshalb erfolgt bei der Umkehrosmose zum Beispiel auch eine Reduzierung der Wasserhärte. Bei der Umkehrosmose wird durch die Spülung der Membran relativ viel Wasser verschwendet. Zudem enthält das mit dem Verfahren gefilterte Wasser möglicherweise so wenig Mineralstoffe, dass es vor dem menschlichen Genuss remineralisiert werden. Ein anderes Problem ist die mögliche Absenkung des Wasser-pH-Werts durch die Umkehrosmose. Dies kann zu Korrosion an Rohrleitungen und zu erhöhten Schadstofffreisetzungen aus Rohren führen.
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Zum Weiterlesen:
1 Bundesinstitut für Risikobewertung, „Fragen und Antworten zu Nitrat und Nitrit in Lebensmitteln"
2 Umweltbundesamt, „FAQs zu Nitrat im Grund- und Trinkwasser“
3 Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pflalz, „Nitrat in Gemüse – kein Problem?“