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Kalk im Wasser - ist das normal?
Eine gewisse Menge Kalk im Wasser ist völlig normal und stellt keinerlei Gesundheitsgefahr dar. Allerdings kann stark kalkhaltiges Wasser technische Geräte wie Waschmaschinen, Boiler oder Espressomaschinen schädigen. Kalk (Calcium) im Wasser ist als sogenannter Härtebildner maßgeblich für den Härtegrad des Wassers verantwortlich. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden auch die weißlich grauen Ablagerungen in Wasserboilern oder auf Armaturen als „Kalk“ bezeichnet.
Ist Kalk im Trinkwasser ungesund?
Selbst ein erhöhter Gehalt von Kalk im Trinkwasser stellt im Allgemeinen keine Gesundheitsgefahr dar. So weist die Deutsche Herzstiftung in einer Stellungnahme ausdrücklich darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen der erhöhten Aufnahme von Kalk aus dem Wasser und Arteriosklerose (Verkalkung der Blutgefäße) gibt.1
Die Härtebildner Calcium und Magnesium sind für den Körper sogar lebensnotwendige Mineralstoffe, die über die Nahrung oder das Trinkwasser zugeführt werden müssen. Sehr kalkhaltiges Wasser kann allerdings beim Kontakt mit Seife oder anderen Körperpflegemitteln mit hohem pH-Wert (alkalisch) schwer lösliche Salze bilden, die zu Hautirritationen führen können.
Warum kann kalkhaltiges Wasser technische Geräte schädigen?
Im Wasser ist Kalk meist in Form von Calciumhydrogencarbonat (Ca(HCO3)2 gelöst. Besonders beim Erhitzen von Wasser gast natürlich im Wasser vorhandenes Kohlendioxid (CO2) aus. Nach dem Gehalt an Kohlendioxid bzw. Kohlensäure richtet sich unter anderem die maximal im Wasser lösliche Menge an Calciumhydrogencarbonat. Vereinfacht gesagt, kann warmes Wasser daher weniger Kalk binden als kaltes Wasser. Deshalb fällt der Kalk in Warmwasserboilern, Wasserkochern oder am Heizstab von Waschmaschinen in Form von schwer löslichem Calciumcarbonat aus. Dicke Kalkschichten können zum Beispiel am Heizstab zu einem Hitzestau führen und diesen zerstören. Auch Ventile, Dichtungen und Gummileitungen werden oft von Kalk geschädigt oder unbrauchbar.
Enthält Ihr Trinkwasser zu viel Kalk? Was sagt der Härtegrad Ihres Wasser aus?
Die Menge an gelöstem Kalk im Wasser kann mithilfe der Wasserhärte bestimmt werden. Seit dem Jahr 2007 müssen deutsche Wasserwerke, die Wasserhärte in den Härtegraden „weich“, „mittel“ und „hart“ angeben. Der Einteilung liegt der Gehalt an Calciumcarbonat (CaCO3) zugrunde. Die Maßeinheit beträgt Millimol pro Liter (mmol/l).
- Hartes Trinkwasser mit viel Kalk enthält nach einer standardisierten Skala mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter.
- Der Härtegrad „mittel“ liegt vor, wenn Ihr Wasser zwischen 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat enthält
- und bei weichem Wasser sind es weniger als 1,5 Millimol.
Calciumcarbonat setzt sich aus Calcium (Kalk), Kohlenstoff und Sauerstoff zusammen. Obwohl Calciumcarbonat meist der wichtigste Härtebildner im Wasser ist, wird die Wasserhärte zu ca. 15 – 30 % auch von Magnesiumverbindungen beeinflusst. Deshalb ist die allein auf dem Gehalt an Calciumcarbonat beruhende Einteilung in Wasserhärtegrade eine Vereinfachung, die die wirkliche Wasserhärte nicht immer genau widerspiegelt. Eine bessere Aussagekraft hat die sogenannte Gesamthärte, da diese auch Magnesiumverbindungen erfasst. Für die Gesamthärte ist die Einteilung nach Grad Deutscher Härte (°dH) gebräuchlich. Ab 14 °dH gilt Ihr Wasser als hart, mittelhartes Wasser entspricht 8,4 – 14 °dH und weiches Wasser weist weniger als 8,4 °dH auf. Ihr Wasserversorger kann Ihnen auf Wunsch auch meist den Grad Deutscher Härte des Wassers mitteilen.
Vergleich von Calcium- und Magnesiumgehalt im Trinkwasser im Vergleich zu Lebensmitteln
Kalk bzw. Calcium im Wasser deckt meist nur einen geringen Teil des täglichen Calciumbedarfs. So enthält zum Beispiel das im Grundwasserwerk Süderelbmarsch (Hamburg) geförderte weiche Wasser nur 43 mg Calcium pro Liter.2 Um die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene tägliche Calciumzufuhr von 1.000 mg zu erreichen, müssten Sie demnach ca. 23 Liter Leitungswasser aus dem Wasserwerk Süderelbmarsch trinken.3 Bei dem eher harten Münchener Wasser mit einem Calciumgehalt von 83,4 mg/l wären dazu etwa 12 Liter nötig. Wollten Sie Ihren gesamten täglichen Magnesiumbedarf mit Münchener Leitungswasser decken, wären dazu ca. 15 Liter nötig. Mit 100 g Emmentaler Käse decken Sie dagegen bereits Ihren gesamten täglichen Calciumbedarf. Den täglichen Magnesiumbedarf von ca. 325 mg können Sie zum Beispiel bereits mit etwa 225 g Vollkornbrot oder 240 g Haferflocken decken.
Weiterführende Referenzen:
1 Deutsche Herzstiftung, „Schädigt zu viel Kalk im Trinkwasser das Herz?“: http://www.herzstiftung.de/Kalk-Trinkwasser.html
2 Hamburg Wasser, „Trinkwasseranalyse Grundwasserwerk Süderelbmarsch“: http://www.hamburgwasser.de/formulare-downloads.html?download=126
3 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., „Calcium“: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/calcium/
4 Wasserhärte in Deutschland: http://www.wasserhärte-deutschland.de/