Wasserqualität der Nordsee

Lange Spaziergänge am Strand, ein heißer Grog im Winter oder ein erfrischendes Bad im Sommer: Das macht Lust auf Urlaub an der Nordsee. Aber wie sieht es mit der Wasserqualität der Nordsee aus? Schließlich münden dort einige Flüsse mit zweifelhafter Wasserqualität ins Meer – und noch dazu gibt es nach wie vor einige Bohrinseln vor der Nordseeküste, die Erdöl fördern. Ist das Wasser der Nordsee heutzutage noch zum Baden geeignet? Und was ist mit Fischen und Meeresfrüchten aus der Nordsee? Kann man die ohne Bedenken essen oder sind sie zu stark mit Umweltgiften belastet? Hier finden Sie die Antworten auf Ihre Fragen zur Nordsee.

Wasserqualität der Nordsee

Steckbrief Nordsee

In Deutschland erstreckt sich die Nordseeküste zwischen Emden und Sylt. Sie umfasst zudem die Nordfriesischen und die Ostfriesischen Nordseeinseln sowie 10 kleine Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer. Die Wasserqualität der Nordsee ist keine konstante Größe: Beispielsweise werden die Wasserwerte an den Badestellen der deutschen Küste stark von den Gezeiten und dem Wetter an der Nordsee beeinflusst.

Natürlich spielt es auch eine Rolle, ob sich eine Badestelle in der Nähe einer industriell genutzten oder dicht besiedelten Region befindet. Noch dazu hängt die Wasserqualität der Nordsee davon ab, ob Sie sich im Mündungsgebiet eines Flusses befinden und wie tief das Meer nahe der entsprechenden Badestelle ist. Mit unserer Datensammlung zum Thema Nordsee verschaffen Sie sich im Handumdrehen einen Überblick über alle infrage kommenden Rahmenbedingungen.

Daten und Fakten zur Nordsee

Gesamtfläche der Nordsee: rund 575.000 km²
durchschnittliche Tiefe der Nordsee: 94 m
tiefste Stelle der Nordsee: in der Norwegischen Rinne 725 m
durchschnittliche Tiefe im deutschen Nordseebereich: etwa 30 m
maximale Tiefe im deutschen Nordseebereich: 50 m
Nordsee Klima: Typisches „Nordseeklima“ mit gemäßigten Sommern und milden Wintern
Wetter an der Nordsee: Windig, rau, von den Gezeiten geprägt, gesundes Reizklima
Nordsee Salzgehalt: zwischen 15 und 35 Promille je nach Lage

 

  Wo genau liegt die Nordsee?

Die Nordsee liegt zwischen dem mitteleuropäischen und nordeuropäischen Festland und Großbritannien. Sie grenzt an Norwegen, Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Frankreich und England. In Deutschland erstreckt sich die Nordseeküste zwischen dem Bundesland Niedersachsen, Teilen von Bremen, Hamburg und dem Bundesland Schleswig-Holstein.

 

  Welche Städte liegen an der Nordsee?

Folgende größere Städte liegen direkt an der Küste der Nordsee:

Husum
Brunsbüttel
Cuxhaven
Bremerhaven
Wilhelmshaven
Emden

 

  Nordseeinseln im deutschen Küstenraum

Ostfriesische Inseln in Niedersachsen
Neuwerk bei Hamburg
Nordfriesische Inseln in Schleswig-Holstein
Halligen in Schleswig-Holstein
Helgoland in Schleswig-Holstein

  Weltnaturerbe Wattenmeer

In der Nordsee befindet sich die artenreichste und größte Wattlandschaft der Welt. Wer schon einmal seinen Urlaub an der Nordsee verbracht hat, kennt den Rhythmus von Ebbe und Flut aus eigener Erfahrung. Die Gezeitenwellen haben ihren Ursprung im Nordatlantik – die Nordsee ist zu flach und auch zu klein, um einen derart ausgeprägten Tidenhub zu entwickeln.


  Gut zu wissen: Es dauert etwa 12 Stunden und 25 Minuten, bis sich Ebbe und Flut abwechseln.


An der Nordseeküste liegen mit dem Niedersächsischen, dem Hamburger, dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer und den Halligen die größten deutschen Nationalparks. Wattflächen und Salzwiesen bieten dort zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen unverwechselbaren Biotop, der sich durch den Wechsel der Lebensbedingungen im Rhythmus von Ebbe und Flut auszeichnet. Leider verändern sich die Naturparks durch menschliche Einflussnahme: Eine Studie aus 2013 zeigte, dass der Wattboden als Folge der Ausbeutung von Gasvorkommen in den Niederlanden absinkt.

 

Historie des Deichbaus an der deutschen Küste der Nordsee

Schon zwischen dem ersten und vierten Jahrhundert bauten die Bewohner der Nordseeinseln und der Küste ihre Siedlungen auf künstlichen Hügeln. Mehrere Meter hohen „Warften“ schützten die Hütten und ihre Bewohner vor den winterlichen Sturmfluten im Küstengebiet der Nordsee. Um die Felder wurden kleine Ringdeiche errichtet, die bis zur Erntezeit als Schutz für die Saat ausreichten.

Bis zum 13. Jahrhundert war in harter Handarbeit der sogenannte „Goldene Ring“ entstanden: ein Deich, der sich in gleicher Höhe um ganz Friesland zog. Ab dem späten 19. Jahrhundert standen endlich Baumaschinen zur Verfügung und die Seedeiche wurden immer breiter und höher. Heutzutage können Deiche bis zu 100 m breit und bis zu 10 m hoch sein.

 

Gibt es gesetzliche Vorgaben zur Wasserqualität der Nordsee?

Mit dem OSPAR Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt für den Nordost-Atlantik haben sich die Anrainerstaaten der Nordsee darauf geeinigt, die Umweltkonzentrationen prioritär gefährlicher Stoffe zu verringern. Ziel des Übereinkommens ist, dass langfristig die Konzentration künstlich hergestellter toxischer Stoffe bei Null liegt. In Deutschland untersucen Experten des Umweltbundesamts seit 1986 regelmäßig Proben von Miesmuscheln, Blasentang, Aalmuttern und Silbermöveneiern aus dem Wattenmeer auf Rückstände von Toxinen. Dabei geht es um Stoffe, die sich im Organismus anreichern und auch den Menschen gefährden können.

Folgende Parameter werden untersucht und dokumentiert:

polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK)
chlorierte Kohlenwasserstoffe
Blei
Cadmium
Kupfer
Quecksilber
Arsen
 Selen
DDT
einige polychlorierte Biphenyle (PCB)
Hexachlorcyclohexan (HCH)

Am Anfang des Untersuchungszeitraums wurden in den meisten Proben unzulässig hohe Konzentrationen folgender Stoffe gefunden:

Blei
Cadmium
Insektizid Lindan
DDT
Arsen
Polychlorierte Biphenyle (PCB)
Perfluordecansäure (PFDA)
Polybromierte Diphenylether (PBDE)
Quecksilber

Laut Informationen des Umweltbundesamts hat sich die aktuelle Lage aufgrund der bisherigen Bestrebungen zum Gewässerschutz massiv verbessert. Mittlerweile liegt „nur noch“ die Belastung durch Quecksilber und polybromierte Diphenylether bei Fischen und Miesmuscheln oberhalb der zulässigen Grenzwerte. Wie sagt man so schön? Fisch ist gesund…

 

Ist die Wasserqualität der Nordsee zum Baden geeignet?

An den deutschen Nordseestränden wird während der Badesaison das Wasser in 14-tägigem Abstand nach hygienischen Gesichtspunkten analysiert. Entsprechend der EG-Richtlinie über die Qualität der Badegewässer (2006/7/EG) werden die Wasserproben auf Indikatorbakterien für fäkale Verschmutzung und auf Cyanobakterien untersucht. Unter diesen Gesichtspunkten wurde die Wasserqualität an den Nordseestränden in den letzten 4 Jahren durchwegs mit gut bis sehr gut bewertet.

 

 


Zum Weiterlesen:

Bundesministerium für Umwelt,Naturschutz und nukleare Sicherheit "Qualitätsindikatoren Badegewässer"
Umweltbundesamt "Qualität von Badegewässern an Küsten- und Binnengewässern"
Umweltbundesamt "Schadstoffkonzentrationen in Organismen der Nordsee"
Umweltbundesamt "Auch deutsche Meere leiden unter Plastikmüll"

 

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