Oberflächenwasser: Erfrischendes Nass mit Tücken

Raus in die Natur, wandern, im klaren See schwimmen und gleich noch seinen Durst stillen. Klingt wunderbar?
Doch Vorsicht! Oberflächenwasser sollte nicht unbedingt Ihr Vertrauen als Durstlöscher genießen. Wir verraten Ihnen, worauf zu achten ist und welchen Weg das kühle Nass auf unserer Erdoberfläche zurücklegen muss, bis es sich als Trinkwasser eignet...

 

Was ist eigentlich Oberflächenwasser…

… und was macht es in unserem Trinkwasser?Ein See wie dieser wird als Oberflächengewässer bezeichnet.


Oberflächenwasser kommt in ungebundener Form auf der Erdoberfläche vor. Dazu zählen Oberflächengewässer wie Seen, Teiche oder Flüsse, aber auch das Regenwasser in Pfützen.

Das Gegenteil von Oberflächenwasser, das Grundwasser, gilt als zuverlässigster Lieferant für klares und reines Trinkwasser in Deutschland.
Immer jedoch, wenn nicht genug Grundwasser vorhanden ist, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten, kommt das Oberflächenwasser ins Spiel.

In Deutschland wird durchschnittlich weniger als die Hälfte des Trinkwassers aus Oberflächenwasser gewonnen.

So stammen…
62% aus Grundwasser
30% aus Oberflächengewässern
8% aus Quellwasser


  Die genaue Zusammensetzung des Trinkwassers ist regional unterschiedlich. So kann z.B. in Teilen Nordrheinwestfalens über die Hälfte des Trinkwassers aus aufbereitetem Oberflächenwasser bestehen.


  Wie kann man Oberflächenwasser trinken?

Vorsicht ist bei Seen oder Flüssen geboten: Im Gegensatz zum Grundwasser wird Oberflächenwasser nämlich nicht durch verschiedene Erdschichten gefiltert. Daher enthält es oft Schwebstoffe oder gelöste Substanzen und Keime, auch wenn diese für unsere Augen oft unsichtbar sind und das Wasser klar wirkt.

  Achtung: Verwenden Sie Oberflächenwasser ohne vorherige Aufbereitung nicht als Trinkwasser!

Die Trinkwasserverordnung sieht daher vor, dass Oberflächenwasser vor der Verwendung aufbereitet werden muss. Durch verschiedene Verfahren wird das Wasser von Schadstoffen befreit und darf erst nach der Aufbereitung dem Trinkwasser zugeführt werden.


Wie wird Oberflächenwasser gewonnen?

Wenn Oberflächenwasser in einem Glas frischem Trinkwasser landet, dann stammt es in der Regel aus Flüssen und Seen sowie aus Talsperren.

  Schon gewusst? Wasser aus dem Bodensee versorgt ca. 4 Millionen Menschen in Süddeutschland

Oberflächenwasser wird zunächst aufbereitet und wieder in den Zustrom des Grundwassers zum Gewässer versickert, was meist mithilfe von Schluckbrunnen geschieht. Im Boden erfährt das Wasser eine natürliche Reinigung. Anschließend wird das neue Grundwasser wieder entnommen und erneut für die spätere Wasserversorgung aufbereitet.

Um die Möglichkeit einer natürlichen Reinigung des Wassers durch den Boden zu nutzen, verwendet man in Flussnähe oft sogenanntes Uferfiltrat zur Aufbereitung von Leitungswasser. Dieses Wasser stammt aus Brunnen, die in Ufernähe gebohrt werden. Das Wasser sickert zunächst in den Brunnen, bleibt dort für mindestens 50 Tage und steht nach kurzer erneuter Aufbereitung als Trinkwasser bereit.


  Auf der sicheren Seite

Mit der Revision der Trinkwasserverordnung von 2018 erfolgt bei Verwendung von Oberflächenwasser als Trinkwasser eine zusätzliche mikrobiologische Untersuchung auf Clostridium perfringens als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Der Keim ist in der Natur weit verbreitet und kann Gasbrand oder Lebensmittelvergiftungen auslösen.


aluminium trinkwasser  Sollte ich trotzdem meine Wasserqualität testen?


Leitungswasser in Deutschland gilt als rein und sicher und kann normalerweise ohne Bedenken als Trinkwasser verwendet werden. Auch Oberflächenwasser genießt eine genaue Kontrolle, bevor es eingespeist wird. Dennoch lohnt sich eine Überprüfung der eigenen Wasserqualität, da die Trinkwasserverordnung die Wasserqualität nur bis zum hauseigenen Anschluss gewährleistet.

Eine nicht zu unterschätzende Quelle für Verunreinigungen stellt jedoch das Rohrleitungssystem bis zu den Armaturen dar. Sprich - für die Wasserqualität im eigenen Zuhause sollten Sie auch immer selbst sorgen!

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann also sein Trinkwasser jederzeit auf chemische Schadstoffe und Keime überprüfen, damit auch die Leitungen im Haus alle Bedenken hinsichtlich der Wasserqualität ausräumen.

Hier können Sie außerdem alles zur Wasserqualität in Ihrer Stadt erfahren.

 


 Zum WeiterlesenZum Weiterlesen:

Bayrisches Landesamt für Umwelt: Oberflächenwasser

BAV Institut: Revision der Trinkwasserverordnung (TrinkW)

Bundeszentrum für Ernährung: Wasser: Gewinnung

Bodensee-Wasserversorgung

Bundesamt für Justiz/Gesetze im Internet: Trinkwasserverordnung – TrinkwV

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