Chlor im Trinkwasser - ein Desinfektionsmittel

Chlor im Trinkwasser

Chlor ist ein chemisches Element, das zur Gruppe der Halogene gehört. In der Natur kommt Chlor vorrangig als Chlorid vor und ist den meisten als Bestandteil von Salzen wie Natriumchlorid (Kochsalz) bekannt.

Unter normalen Bedingungen ist Chlor:

  • gelbgrün
  • gasförmig
  • stechend riechend
  • hoch giftig
  • in Wasser vergleichsweise gut löslich
  • sehr reaktionsfreudig

Verwendung von Chlor im Trinkwasser

Im Trinkwasser kommt Chlor als Desinfektionsmittel gegen bakterielle Erreger zum Einsatz:

  • Zur Beurteilung der bakteriologischen Wasserqualität dient das Bakterium E. Coli als sogenannter Indikator.

Mit Chlor (insbesondere dem stark desinfizierend wirkendem Chlordioxid) können diese Keime abgetötet werden. Hierzu wird dem Trinkwasser in entsprechenden Fällen Chlor zugeführt.
Denn:

  • Wenngleich das Trinkwasser durch die Aufbereitung als bakteriologisch einwandfrei gilt, können die Wasserversorger nicht garantieren, dass diese Qualität bis zum Wasserhahn der Endverbraucher beibehalten wird.
  • Daher setzen einige Versorger am Ausgang des Wasserwerkes oder an ausgewählten Punkten des Wasserleitungsnetzes dem Trinkwasser Chlor bei.

Gesetzlicher Grenzwert für Chlor im Trinkwasser

  • Dauerhaft hohe Chlorkonzentrationen gehen mit der Bildung von Nebenprodukten wie Trichlormethan einher. Diese gelten bei kurzfristigem Konsum als ungefährlich, haben allerdings laut Studien langfristig eine leicht karzinogene (= krebsauslösende) Wirkung. Zudem erhöht die pränatale Exposition das Risiko für Geburtsdefekte beim ungeborenen Kind.
  • Daher existiert in Deutschland ein Grenzwert. Gemäß Trinkwasserverordnung liegt dieser Grenzwert bei 0,3 Milligramm pro Liter Wasser.
  • Zur Veranschaulichung: 1.000 Liter Wasser (entspricht dem Inhalt von etwa zehn Badewannen) dürfen lediglich einen Tropfen Chlor enthalten.
  • Das Bundesgesundheitsministerium hat im Rahmen einer Untersuchung festgestellt, dass dieser Grenzwert in 99 Prozent der Fälle auch eingehalten und nur in wenigen Ausnahmefällen überschritten wird.

Andere Länder, andere Grenzwerte

In anderen Ländern sind allerdings zum Teil sehr viel höhere Grenzwerte für Chlor im Trinkwasser erlaubt. In Abhängigkeit von der Region lassen sich im Trinkwasser hohe Konzentrationen an industriell verursachten Schadstoffen nachweisen. Überdies geht die WHO (Weltgesundheitsorganisation) davon aus, dass vier von fünf Reiseerkrankungen auf kontaminiertes Wasser zurückzuführen sind. Daher raten Reisemediziner:

  • Wasser von fraglicher Qualität (u. a. Chlorgeruch oder -geschmack) immer abkochen: Die hohen Temperaturen töten nicht nur Keime ab, sondern sorgen auch für eine Verdampfung des enthaltenen Chlors.
  • Für Bergwanderer: In Höhenlagen sind Luftdruck und Siedepunkt niedriger. Daher muss das Wasser länger gekocht werden.

In Ausnahmefälle auch in Deutschland mehr Chlor im Leitungswasser

Darüber hinaus finden in bestimmten Ausnahmesituationen kurzzeitige Chlorbeigaben zur Vermeidung von bakteriologischen Verunreinigungen statt:

  • nach Rohrbrüchen und Reparaturen am Leitungsnetz: Nach Abschluss der Reparaturarbeiten werden die Rohleitungen temporär zusätzlich gechlort und anschließend mit frischem Trinkwasser gespült.
  • nach starken Regenfällen: Sind die Böden im Bereich der Quelle stark aufgeweicht, können diese nicht mehr ihrer natürlichen „Filterfunktion“ nachkommen. Daher kann verunreinigtes Oberflächenwasser in die Trinkwasserreservoirs gelangen.

Was Sie bei Chlor beachten müssen

Ihr örtliches Gesundheitsamt wird eine Abkochempfehlung oder Verwendungseinschränkung bei zu stark erhöhten Konzentrationen an Chlor im Leitungswasser anordnen. Andernfalls können Sie das Trinkwasser bedenkenlos weiterverwenden.

Chlor im Wasser von Schwimmbädern und Pools

PoolwasserAuch im Schwimmbad und in Pools wird Chlor als kostengünstiges Desinfektionsmittel eingesetzt. Der charakteristische Chlorgeruch entsteht dabei durch die Reaktion des Chlors im Wasser mit organischen Stoffen, die von den Schwimmbadbenutzern in Form von Hautresten, Schuppen, Schweiß, Urin und Kosmetika eingetragen werden. Chlor reagiert mit dem in diesen Substanzen enthaltenen Harnstoff zu Trichloramin. Dabei gilt: Je größer die Verunreinigung, desto mehr Trichloramin bildet sich und desto ausgeprägter ist der Chlorgeruch. Daher sind Schwimmbadbetreiber verpflichtet

  • pro Badegast durchschnittlich 30 Liter Frischwasser in das Beckenwasser zu leiten, um die Harnstoffteile zu verdünnen
  • auf eine hinreichende Hygiene bei Badegästen zu achten (u. a. Duschen vor dem Schwimmen)
  • für eine gute Belüftung zu sorgen.

Überdies ist ein Grenzwert von 0,2 Milligramm Trichloramin pro Quadratmeter Wasser einzuhalten. Denn das flüchtige Trichloramin kann als Gas von der Wasseroberfläche aufsteigen und eingeatmet zu Reizungen der Atemwege führen. Das Umweltbundesamt rät daher Eltern von Kleinkindern (unter zwei Jahren) mit Atemwegserkrankungen oder familiär auftretenden Allergien vom Schwimmbadbesuch ab.

Vergleich mit alternativen Desinfektionsmitteln

Bei der Trinkwasserdesinfektion ist Chlor, insbesondere das stärker desinfizierende Chlordioxid, vor allem auch wegen seiner Depot-Wirkung beliebt, da es auch noch im Rohrleitungsnetzt desinfizierend wirkt. So wirkt Chlor über Stunden, Chlordioxid sogar über Tage. Anders als beispielsweise Ozon. Ozon hat zwar die stärkere Desinfektionskraft, wirkt allerdings nur wenige Minuten. UV-Licht hat dagegen bei mittlerer Desinfektionskraft überhaupt keine Depot-Wirkung.

Zur Pooldesinfektion stehen als Alternativen zu Chlor Aktivsauerstoff sowie Brom zur Verfügung. Die Vorteile:

  • kein Chlorgeruch
  • Brom ist bei höheren Temperaturen und höherem pH-Wert effektiver, ansonsten Chlor sehr ähnlich
  • Aktivsauerstoff ist sanfter zur Haut und für Hautallergiker geeignet

 

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Zum Weiterlesen:

https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/babyschwimmen-asthmagefahr-durch-desinfektion-chlor
http://www.bfr.bund.de/cm/343/trichloramin_im_schwimm_und_badebeckenwasser.pdf
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wie-das-wasser-im-hallenbad-sauber-bleibt
https://www.dvgw.de/themen/wasser/trinkwasserverordnung/abschnitt-3/

 

Wasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland (in %)

Essen & Trinken
4%
Körperhygiene
53%
Toilettenspülung
30%
Weiteres
13%

Wussten Sie schon?

Was trägt zu den Verunreinigungen des Wassers bei?

Für verunreinigtes Leitungswasser tragen häufig die Rohre aus Metall die Schuld. Gerade bei Stagnationswasser (lang in den Leitung verharrendes Wasser) können durch chemische Reaktionen Schwermetalle das Trinkwasser belasten.

Auch Totstränge (nicht mehr in den Wasserlauf eingebundene Leitungen) stellen eine erhöhte Quelle für Verunreinigungen dar. Dort können sich Bakterien oder andere Keime gut vermehren und die Wasserqualität beeinträchtigen. Konsumieren Sie solches Wasser, können gesundheitliche Probleme auftreten – gerade im Magen und im Darmtrakt.

Für die Qualitätssicherung legt die Trinkwasserverordnung Grenzwerte fest, die vorgeben, bis zu welchem Grade der Konsum gesundheitlich unbedenklich ist. Bei den Grenzwerten können für Leitungswasser andere Werte gelten als für Brunnenwasser.

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Wie wird Hamburgs Trinkwasser aufbereitet?

Um die Wasserqualität Hamburgs jederzeit auf gleichbleibend hohem Niveau zu halten, muss das Wasser in Hamburg teilweise aufbereitet werden. So wird dem Wasser unter anderem Eisen und Mangan durch Filtration bzw. Flockung und Belüftung entzogen. Zu hohe Eisen- und Mangankonzentrationen können den Geschmack von Trinkwasser negativ beeinflussen. Zudem bilden Eisen und Mangan bräunliche Ablagerungen an Armaturen und Waschbecken.

Die meisten Hamburger Wasserwerke müssen das geförderte Wasser nicht entkeimen. Eine Entkeimung mit Chlor findet lediglich im Hauptpumpwerk Rothenburgsort sowie im Wasserwerk Haseldorfer Marsch statt. Eine Entkeimung von Trinkwasser kann nötig sein, wenn das geförderte Grundwasser zum Beispiel durch Coli-Bakterien aus Oberflächenwasser verunreinigt wird. Teilweise wird eine Entkeimung aus Sicherheitsgründen auch vorgenommen, um das Wasser während des Transports durch das Rohrnetz vor Verkeimung zu schützen. Keime wie Coli-Bakterien können zum Beispiel zu schweren Durchfallerkrankungen führen.
Das Wasser in Hamburg wird in der Regel durch mechanische Filter außerdem von Trübstoffen befreit. Als Filtermedium kommt unter anderem Quarzsand zum Einsatz.

 


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Auch in „Deutschlands schönsten Stadt“ ist es von enormer Wichtigkeit, die Trinkwasserqualität durch regelmäßige Prüfungen (mindestens 30000 Proben jährlich) gewährleistet ist. Da der Untergrund Hamburgs eine ideale geologische Lage hat, wurde schon früh erkannt, dass man neben dem Elbwasser noch aus weiteren Quellen, trinkwassertaugliches Wasser als Hamburger Trinkwasser gewinnen kann. Auslöser für die erste moderne Wasserversorgung war der Große Brand 1842. Dies führte mit der Zeit dazu, dass sich daraus 17 Wasserwerke bilden konnten, welche ebenso bei Ausfällen untereinander jederzeit aushelfen können und somit den Bewohnern in jedem Fall ein einwandfreies Hamburger Trinkwasser liefern.


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Wasserversorger

Das Trinkwasser für die Hansestadt Hamburg und die mitversorgten Umlandgemeinden wird ausschließlich aus Grundwasser gewonnen. Die Versorgung von HAMBURG WASSER ist mit insgesamt 16 Grundwasserwerken gewährleistet.

Kontakt Wasserversorger

Bei Fragen und Problemen können Sie sich auch direkt an die Hamburger Wasserwerke GmbH wenden!

Hamburger Wasserwerke GmbH
Billhorner Deich 2
20539 Hamburg

Telefon: 040 78880


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Zum Weiterlesen  Zum Weiterlesen:

Hamburg Wasser, Wasseranalysen der einzelnen Wasserwerke

Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Stadt Hamburg, „Unser Hamburger Wasser“

Infos des Wasserversorgers Hamburg Wasser

 

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