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Wasserqualität in der EU: Wie gut ist unser Trinkwasser?
Für Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gelten für Trinkwasser, Grundwasser und die Wasserqualität von Seen und Flüssen einheitliche Vorschriften. Es ist länderübergreifend geregelt, dass die EU-Wasserqualität überall innerhalb der Union denselben Kriterien und Standards entsprechen soll. Allerdings haben einzelne Staaten häufig ihre eigenen Gesetzeswerke zur Umsetzung der EU Qualitätsstandards für Trinkwasser – diese ergänzen die Regelungen der EU, sodass beispielsweise zusätzlich strengere Grenzwerte gelten oder genauer definiert sind.
Innerhalb der EU können Sie in den meisten Regionen mit Leitungswasser kochen, Obst oder Gemüse damit waschen und es aus der Leitung trinken. Mehr als 98 % der Wasserproben, die seit Jahren bei den zentralen Kontrollstellen eingereicht werden, entsprechen den vorgeschriebenen Grenzwerten für gesundheitlich bedenkliche Stoffe.
Gerade im Urlaub ist jedoch vor allem bei Privatvermietungen Vorsicht geboten, denn obwohl die Wasserqualität vom Versorger einer einheitlichen Regelung unterliegt, können Schadstoffe aus Rohrleitungen und Armaturen das Wasser im Haus direkt negativ beeinflussen.
Schon gewusst?: Auf Betreiben der europäischen Bürgerinitiative „Right2Water“ hat sich der Europarat trotzdem dazu entschlossen, die aktuell gültigen Richtlinien zu überarbeiten und zu erweitern.
Welche Parameter werden in der EU im Trinkwasser untersucht?
Um die Qualität der öffentlichen Wasserversorgung und die Effektivität der Wasseraufbereitung durch örtliche Wasserwerke zu kontrollieren, werden EU-weit Routinekontrollen durchgeführt. Folgende Parameter werden untersucht:
- Färbung
- Trübung
- Geruch
- Geschmack
- Leitfähigkeit
- Wasserstoffionen-Konzentration
- Blei
- Aluminium
- Nitrit
- Ammonium
- Eisen
- Escherichia coli
- Clostridia perfringens
- Pseudomonas aeruginosa
Welche Änderungen sind für die Wasserqualität in der EU vorgesehen?
Aus der vorangegangenen Liste können Sie ersehen, dass in der EU bisher nur relativ wenige physikalische und chemische Substanzen im Wasser für den menschlichen Gebrauch kontrolliert wurden. Das Wasser in den öffentlichen Netzen ist zwar sauber und frei von Krankheitserregern – aber nicht immer in jeder Hinsicht unbedenklich. Landwirtschaft und Industrie setzen Schadstoffe frei, die bislang noch nicht alle zwingend kontrolliert wurden.
Auf dem Weg vom Wasserwerk zum Verbraucher sollen mögliche Schadstoffe weiterhin reduziert werden.
Die Europäische Union verschärft hier die Regeln und die zulässigen Grenzwerte. Es geht dabei um:
- die Herabsetzung des Grenzwerts für Blei von 10 µg/L auf 5 µg/L
- Grenzwerte für Per- und Polyfluoralkyl-haltige Substanzen PFAS
- Grenzwerte für endokrine Disruptoren wie Bisphenol A, Beta-Östradiol oder Nonylphenol
- Grenzwerte für Pflanzenschutzmittel-Metaboliten
- Grenzwerte für Mikroplastik
Allerdings wird es ab 2020 einige Jahre dauern, bis die neuen Richtlinien endgültig in die Praxis umgesetzt werden können.
1,8 Millionen Unterschriften für eine bessere EU-Wasserqualität
Viele Reisende sind wegen der Trinkwasserqualität im europäischen Ausland verunsichert. Sie wünschen sich mehr Information, eine bessere Transparenz der gültigen Bestimmungen und mehr öffentliche Trinkwasser-Zapfstellen. Mit 1,8 Millionen Unterschriften forderte die erste gesamteuropäische Bürgerinitiative „Right2Water“ eine Aktualisierung der momentan gültigen Richtlinien für die Wasserqualität in der EU. Sie hatten Erfolg.
Was ändert sich bei den EU Richtlinien zur Wasserqualität?
Das Europaparlament hat sich am 31. Januar 2020 darauf geeinigt, die EG-Trinkwasser-Richtlinie (Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch) gründlich zu überarbeiten. Außer verschärften Schadstoff-Parametern enthält der Gesetzesentwurf auch Vorschriften zur besseren Trinkwasserversorgung der Bevölkerung in Restaurants und an öffentlichen Plätzen.
Aktuelle Schadstoffe im Trinkwasser erkennen
Trotz der angestrebten Verbesserungen der EU-weiten Richtlinien zur Trinkwasserqualität steckt der Verbraucher aktuell noch in einem Dilemma. Einerseits sollten wir unnötigen Plastikmüll vermeiden. Andererseits können im Wasser aus der Leitung aber Schadstoffe vorhanden sein, die erst im Hausanschluss ins Wasser gelangt sind oder auf die momentan noch nicht getestet wird.
Deshalb macht es Sinn, selbst einen Wassertest durchzuführen, bevor Sie Ihren Trinkwasserbedarf regelmäßig aus der Wasserleitung abdecken.
Zum Weiterlesen:
EU Parlament: Trinkwasser in der EU - Bessere Qualität, besserer Zugang
EUR-Lex: Gesetzestexte der Richtlinien zur EU Wasserqualität in allen Sprachen
Urban Wastewater Treatment Directive
Umweltbundesamt: Toxikologie des Trinkwassers
DVGW: Wesentliche Änderungen der EG-Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG
DVGW: Revision der EG-Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG
Europäischer Rat: Einwandfreies und sauberes Trinkwasser: EU aktualisiert Qualitätsstandards
EU Parlament: Neue Regeln für besseres Trinkwasser und zur Verringerung von Plastikmüll