Sauberes Trinkwasser - so wertvoll ist es

Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist die Trinkwasserqualität in Deutschland aufgrund der strengen Trinkwasserverordnung meist sehr gut. Sauberes Trinkwasser wird von den Wasserwerken allerdings nur bis zu Ihrem Hausanschluss garantiert. Auf den letzten Metern in der Hausinstallation kann das Wasser unter Umständen mit Schadstoffen oder Keimen verschmutzt werden.


Sauberes Trinkwasser Was ist sauberes Trinkwasser?

Als sauberes Trinkwasser bzw. Trinkwasser wird Wasser bezeichnet, das zum Trinken, für die Zubereitung von Lebensmitteln, zur Körperpflege und zur Reinigung von Geschirr und Wäsche bestimmt ist. Trinkwasser ist stets Süßwasser, welches einen so hohen Reinheitsgrad aufweist, dass auch von seinem langfristigen Konsum bzw. der langfristigen Verwendung keine Gefahren für die menschliche Gesundheit ausgehen. Sauberes Trinkwasser darf keinerlei krankmachende Chemikalien, Schwermetalle oder Bakterien enthalten. Außerdem muss Trinkwasser ausreichend Mineralstoffe enthalten.

 


  Sauberes Trinkwasser – rechtliche Grundlagen in Deutschland

Eine der gesetzlichen Grundlagen für sauberes Trinkwasser in Deutschland ist das Infektionsschutz-Gesetz (IfSG). In Paragraph 37 des IfSG wird unter anderem gefordert, dass Wasser für den menschlichen Gebrauch zu keiner Schädigung der Gesundheit führen darf. In der Trinkwasserverordnung (TrinkwV2001) sind genaue Richtlinien bzw. Grenzwerte für die Beschaffenheit, Aufbereitung und Überwachung des Trinkwassers vorgegeben. Die Trinkwasserverordnung setzt wiederum die EG-Richtlinie 98/83/EG für Trinkwasser in deutsches Recht um.1


  Ist sauberes Trinkwasser völlig schadstofffrei?

Sauberes Trinkwasser sollte möglichst wenige Substanzen enthalten, die gesundheitsschädlich wirken können. Allerdings ist eine gesundheitsschädliche Wirkung von zum Beispiel Schwermetallen und Chemikalien natürlich stark von der Konzentration im Wasser abhängig. Einige Schwermetalle wie Kupfer, Zink oder Chrom sind in Spuren sogar lebensnotwendig und wirken erst in höheren Dosen gesundheitsschädigend.
Bei anderen Schwermetallen bzw. Chemikalien wie Arsen, Quecksilber, Benzol, Nitrat oder Pflanzenschutzmitteln ist eine Wasserbelastung unterhalb der Nachweisgrenze wünschenswert.
In Industrienationen bzw. Regionen mit intensiver Landwirtschaft ist so reines Wasser allerdings fast nur noch in versiegeltem Tiefengrundwasser zu finden, welches den Trinkwasserbedarf der Bevölkerung nicht decken kann. Zudem ist unter anderem eine gewisse Menge an Schwermetallen im Trinkwasser vielfach ganz natürlichen Ursprungs (Auswaschung aus Gesteins- und Bodenschichten) und ist daher auch in sauberem Trinkwasser zu finden.

  Wünschenswerte Mineralien im Trinkwasser

Sauberes Trinkwasser sollte einen ausgewogenen Gehalt an wichtigen Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium enthalten. Für den menschlichen Körper sind diese Mineralstoffe lebensnotwendig und sollten daher neben der Nahrung auch mit dem Trinkwasser aufgenommen werden. Das Trinken von stark entmineralisiertem bzw. destilliertem Wasser kann dem Körper wichtige Mineralstoffe entziehen und so zu Gesundheitsschäden führen.

  Durch welche Schadstoffe wird sauberes Trinkwasser häufig gefährdet?

Sauberes Trinkwasser bereitzustellen, wird für immer mehr Wasserwerke in Deutschland zur Herausforderung.
So mussten in Deutschland bereits viele Brunnen aufgrund zu hoher Nitratwerte geschlossen werden. Nitratbelastungen von Grund- und Oberflächenwasser über dem Trinkwasser-Grenzwert von 50 mg/l werden fast ausschließlich durch die Überdüngung in der Landwirtschaft verursacht. Nitrat kann im menschlichen Körper zu schädlichem Nitrit umgewandelt werden, welches besonders für Säuglinge gefährlich ist.
Sauberes Trinkwasser ist auch zunehmend durch Pestizide und Pestizidrückstände gefährdet. In der Summe dürfen in deutschem Trinkwasser nicht mehr als 0,00050 mg/l Pestizide enthalten sein. Dieser Grenzwert wurde bereits in einigen Brunnen von Wasserversorgern und privaten Betreibern überschritten. Die Wasserwerke garantieren sauberes Trinkwasser nur bis zu Ihrem Hausanschluss. Durch Blei- bzw. Kupferrohre in der Hausinstallation und minderwertige Armaturen kann Ihr Trinkwasser jedoch mit den Schwermetallen Blei, Kupfer und Nickel belastet werden. Blei ist nervenschädigend, während hohe Kupfermengen unter anderem die Nieren schädigen können. Nickel ist sehr häufig für Allergien verantwortlich. Fäkalkeime wie Coli-Bakterien und Enterokokken können durch eine marode Hausinstallation in Ihr Trinkwasser gelangen. Besonders private Brunnen werden auch häufiger durch Tierkot oder Hochwasserlagen mit Fäkalkeimen verunreinigt.

  Sauberes Trinkwasser – Situation in anderen Ländern

Nach einer Stellungnahme des Auswärtigen Amtes haben weltweit mehr als 660 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Daraus resultieren jährlich viele Millionen Tote – besonders in Dritte-Welt-Ländern. Auf eine deutsch-spanische Initiative hin wurde sauberes Trinkwasser im Jahr 2008 durch die Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt.[2] In der Praxis hat die Anerkennung jedoch bisher noch zu keinen befriedigenden Verbesserungen geführt. So wird in vielen Ländern noch immer stark verschmutztes Flusswasser als Trinkwasser verwendet. Außerdem fehlen vielfach leistungsfähige und hygienisch angemessene Verteilsysteme für sauberes Trinkwasser.


Referenzen zum Thema:

1] Umweltbundesamt, „Trinkwasser – Rechtliche Grundlagen, Empfehlungen und Regelwerk"
2] Auswärtiges Amt, „Menschenrechte auf Wasser und Sanitärversorgung“

 

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